Die Zukunft der Pensionskassen: Interview mit Laurent Schlaefli zur Pensionskassenstudie 2023 der Credit Suisse
In der heutigen Zeit sind unternehmenseigene Pensionskassen sowie Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGEs) mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Um mehr über diese Themen und die Zukunft der Pensionskassen in der Schweiz zu erfahren, hat die Credit Suisse im Rahmen der Pensionskassenstudie 2023 Laurent Schlaefli, Präsident von inter-pension und Geschäftsführer der Sammelstiftung Profond, interviewt.
Die Interessengemeinschaft «inter-pension» hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch unter den SGEs in der Schweiz zu fördern. Aktuell zählt der Verband etwa 50 Mitglieder mit rund 250 Milliarden Franken an Vermögenswerten. Laurent Schlaefli ist der Ansicht, dass der Konsolidierungsprozess auf dem Pensionskassenmarkt noch nicht abgeschlossen sei und auch unter den SGEs einen Trend zur Konsolidierung bestehe. Dies sei auf steigende regulatorische Anforderungen und die zunehmende Komplexität des Anlagegeschäfts zurückzuführen.
Schlaefli glaubt wegen der höheren Zinsen nicht, dass das Vollversicherungsmodell wieder konkurrenzfähig wird. SGEs und teilautonome Pensionskassen hätten bisher die Altersguthaben ihrer Versicherten viel besser verzinst und während der schwierigen Jahre um 2008 keine Sanierungsbeiträge verlangt.
Der Geschäftsführer von Profond hebt die Vorteile von unternehmenseigenen Pensionskassen hervor, wie zum Beispiel den direkten Bezug des Arbeitgebers zur Pensionskasse und die Möglichkeit, Mitarbeiter für den Stiftungsrat zu gewinnen. SGEs böten jedoch den Vorteil, dass sie nicht nur von einem Arbeitgeber abhängig seien, wodurch das Risikoprofil geringer sei.
Schlaefli zufolge gibt es zwischen SGEs und unternehmenseigenen Pensionskassen keine signifikanten Unterschiede in ihrer Anlagestrategie. Generell sieht er, dass Realwerte und illiquide Anlagen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben.
Zu den zentralen Herausforderungen für Vorsorgeeinrichtungen zählt der Präsident von inter-pension die wachsenden Individualisierungswünsche der Versicherten und die mangelnde Kenntnis über die zweite Säule in der Bevölkerung: «Es liegt an Banken, Beratern, Verbänden und anderen Akteuren, die Bedeutung der beruflichen Vorsorge zu verdeutlichen.»
Laurent Schlaefli betont, dass Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen sich ihrer volkswirtschaftlichen Verantwortung bewusst seien und glaubt, dass die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ausreichten. Ein hoher Selbstregulierungsgrad sei der einzig richtige Weg für eine stabile zweite Säule.
Lesen sie hier das Interview in voller Länge.
Hier finden sie die Pensionskassenstudie 2023 der Credit Suisse.